Von der Kirche

Kirche

Peregrinamur a Domino!
Wir pilgern fern vom Herrn!

Mit diesem Ausspruch des heiligen Augustinus beginnt die Schwierigkeit, zu erkennen, was der Begriff „Kirche“ bedeutet. Der traditionelle Begriff der Kirche als „Volk Gottes“ versagt, zumal auch diese Zuordnung als dunkel bezeichnet werden kann. Man fragt sich vielleicht, ob mit dem Volk Gottes nicht die Gesamtheit der Menschen gemeint sei. Man glaubt vielleicht mit Bezug auf die Omnipräsenz Gottes, dass die Kirche theoretisch überall beheimatet sei. Die Zuordnung als „Volk Gottes“ hat aber allein dadurch schon eine andere Bedeutung bekommen, dass die Gemeinde der Christen sich nicht im Tempel versammelt hat, sondern eigene Gotteshäuser errichtete.

Es wird gesagt, dass die Kirche „das“ Volk Gottes sei. Der Gebrauch des bestimmten Artikels setzt voraus, dass der Leser bzw. Hörer bereits wisse, um welches Volk es sich handle. Und darum kommt in diesem Zusammenhang Israel als das ursprünglich gemeinte Volk Gottes kaum in den Sinn. Soviel hat sich in der Theologie des Kirchenverständnisses der verschiedenen Konfessionen aber bereits gezeigt: Der historische Jesus hatte offensichtlich nicht vor, eine von Israel unabhängige Glaubensgemeinschaft zu gründen. „Vielmehr wollte er das Zwölf-Stämme-Volk wiederherstellen.“ (Peter Neuner: Kirche. In: Lexikon Theologie. Hundert Grundbegriffe, hrsg. von Alf Christophersen und Stefan Jordan. Reclam: Stuttgart 2004, 175).

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