Die Seligpreisungen

Bibel, Evangelien, Jesus Christus

Wer bereits alle Wünsche aufgebraucht hat, der kann im Grunde nicht fromm sein. Wer nur zu Haus sitzt und sich mit dem begnügt, was er hat, der kann wohl keinen Schatz im Himmel besitzen. Es gibt daher Grund genug für Jesus, die „Bettler“ (Mt 5,3) glücklich zu preisen. Denn nur die Armen im Geiste sind fromm, und ihre Wünsche sterben nicht aus. Es gibt viele Theorien darüber, worum es in der Bergpredigt (Mt 5–7) eigentlich geht. Vermutlich geht es hauptsächlich um die Frage, was Frömmigkeit ist, mit anderen Worten: welche Haltung Gott gegenüber angemessen ist. An der Bergpredigt wird fassbar: die tradierte Religion kann darauf keine Antwort mehr geben. Was in dieser als Gesetz vermittelt wird, soll sich ja in konkreter Gerechtigkeit vollenden. Deswegen ist in der Rede Jesu vermutlich auch von den „Klägern“ (Mt 5,4) die Rede. Denn es gibt einen Riss zwischen Gesetz und Gerechtigkeit. Es genügt eben nicht, sich an den Wortlaut des Gesetzes zu halten.

Matthäus 5,1–12

1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.
2 Dann begann er zu reden und lehrte sie.
3 Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich.
4 Selig die Trauernden; /
denn sie werden getröstet werden.
5 Selig, die keine Gewalt anwenden; /
denn sie werden das Land erben.
6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; /
denn sie werden satt werden.
7 Selig die Barmherzigen; /
denn sie werden Erbarmen finden.
8 Selig, die ein reines Herz haben; /
denn sie werden Gott schauen.
9 Selig, die Frieden stiften; /
denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
10 Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; /
denn ihnen gehört das Himmelreich.
11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Arbeitsanregungen:

  • Machen Sie sich zunächst Ihre eigenen Wünsche bewusst und ordnen Sie Ihre Wünsche der Wichtigkeit nach. An welchen Wünschen hängen Sie besonders?
  • Welche Werte kommen in ähnlicher Form in der Bergpredigt vor?
  • Übertragen Sie die Seligpreisungen in Ihre Sprache.

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