Der Davidssohn

Jesus Christus

Der Stammbaum Jesu bei Matthäus (1,1–17)

Von der Lücke im Stammbaum Jesu ist bereits die Rede gewesen. Es hat sich gezeigt, dass sich ein Teil des Stammbaums dem so genannten kommunikativen Gedächtnis verdankt. Der andere Teil, welcher sich in den Geschichtsbüchern des Alten Testaments erhalten hat, stammt aus dem so genannten kulturellen Gedächtnis. Für Matthäus, der den Stammbaum Jesu an den Anfang seines Evangelienberichts gestellt hat, sind vermutlich die in den Büchern der Chronik (1 Chr 1,34–2,14) und im Buch Ruth (Rut 4,18–22) aufgeführten Stammbäume in Betracht gekommen. Diesen Stammbäumen in Auswahl folgend, gibt Matthäus einen kurzen, aber sorgfältig geordneten Abriss über die Nachfahren Abrahams. Abwärts bis zu den Nachkommen Serubbabels schöpft Matthäus damit aus dem kulturellen Gedächtnis des Judentums. Dabei hält der Verfasser des ersten Evangeliums sich nur grob an das, was ihm vorgegeben ist. Denn Matthäus’ Interesse gilt hauptsächlich dem Nachweis der Abstammung Jesu von König David. Ihn leitet kein historisches Interesse, demzufolge er alles, was ihm an kultureller Erinnerung überliefert ist, zweckfrei und nach genauer Prüfung mitzuteilen hätte. Er möchte vermitteln, dass Jesus als Adoptivsohn Josefs in der rechtlichen Nachfolge dieses Königs steht. So sind auch die folgenden Kapitel dieses Evangeliums zu interpretieren.