Von Klaus Berger stammt der Satz, dass es in der Bergpredigt um „etwas scheinbar Abseitiges“ gehe (Klaus Berger: Jesus. München 2007, S. 321). Das müsse bedacht werden, wenn die Bergpredigt recht interpretiert werden soll. So gibt es laut Berger keinen Grund, die Bergpredigt allein als „ethisches Fundament“ (ebd.) zu betrachten. Zwar werde auch auf dies reflektiert, auf den „Einsatz für die Opfer und Schwächeren in unserer Gesellschaft“ (ebd.). Dennoch sieht Berger keinen Grund dafür, den religiösen Anspruch in der Rede Jesu zu missachten. So sei auch ein utopischer Gehalt von vornherein auszuschließen. Wer mit dem Text vertraut ist, weiß, dass diese Interpretation in der Tat eine abenteuerliche Verkennung darstellt. Sinnvoll wird die Bergpredigt nämlich erst in ihrer religiösen Auslegung. Nichts könne daher die scheinbar abseitige Rede vom „Schatz im Himmel“ ersetzen (vgl. Mt 6,19–21), sie steht Klaus Berger zufolge im Zentrum der Worte Jesu (ebd.).
Die Bergpredigt enthält die Aufforderung, sich zu Gott hinzuwenden. „Der absolute Wert – der Schatz – ist für Matthäus die Anerkennung der Herrschaft Gottes und die bedingungslose Unterwerfung des Menschen unter sie“ (ebd.). Dieser Satz Bergers ist hart, weil er Distanz zur Welt anzeigt.