Freuds Religionskritik

Religionskritik

Es ist durchaus möglich, Religion unabhängig von ihren Inhalten zu betrachten, vielmehr darauf zu sehen, welcher Gebrauch von ihr im Einzelfall gemacht wird. Welchen Gebrauch die Gesellschaft zum Beispiel von der Religion macht, das ist nach Ansicht ihrer Kritiker treffend formuliert in dem von Karl Marx überlieferten Satz, dass Religion „Opium des Volkes“ sei. Aus der vermeintlichen Wirkung von Religion wird geschlossen auf das, was Religion der Definition nach sei.

Sigmund Freud (1856–1939), der „Vater der Psychoanalyse“, wählt eine ähnliche Herangehensweise. Er ist wie Marx, und übrigens wie Feuerbach auch, weniger an der Religion selbst interessiert – an ihrem „Wesen“ und Inhalten (s. essentialistische Religionsdefinitionen) –, als vielmehr an der Frage, welche Funktion die Religion für die Menschen im Allgemeinen übernimmt (s. funktionialistische Religionsdefinitionen).

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